Mobility Future
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Nachhaltigkeitseinstellungen und Zukunftsvisionen Jugendlicher und junger Erwachsener im Kontext Verkehrsmobilität
Eine Interviewstudie mit jungen Nicht-Aktivistinnen und Nichtaktivisten aus dem ländlichen Raum
In hohem Maße verbunden mit Inklusion und sozialer Gerechtigkeit, sind Nachhaltigkeit und Mobilität maßgebend für die Diversität von Gesellschaften. Im gesamtgesellschaftlichen Diskurs sind die Themen Nachhaltigkeit und Mobilität vor allem im Kontext der Klimadebatte und des Aktivismus um Fridays for Future soziologisch relevant miteinander in Verbindung gebracht worden. Hier wird regelmäßig diskutiert, ob sich sozialer Status, Bildungsstand und Herkunft auf die Einstellung zu Nachhaltigkeit auswirken. Außerdem wird die Frage aufgeworfen, ob sich ein intergenerationaler Wandel in den Nachhaltigkeitseinstellungen auf die Ballungszentren und Städte konzentriert oder ob sich dieser auch in ländlichen Regionen beobachten lässt. Wurden intragenerational zunächst Teilnehmende der Protestbewegungen beforscht, so stellt sich auch zunehmend die Frage, welche Nachhaltigkeitseinstellungen und Zukunftsvisionen all jene aufweisen, die sich nicht als Aktivistinnen und Aktivisten engagieren.
Wenngleich das Thema Nachhaltigkeit seit Jahren in wissenschaftlichen Diskursen präsent ist, fehlt bis heute ein genuin soziologischer Zugang. Wird Nachhaltigkeit sozialwissenschaftlich diskutiert, wird oftmals auf die soziale Säule oder Dimension der Nachhaltigkeit verwiesen. Gleichzeitig wird aber immer häufiger auf die Interdependenz der verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen Bezug genommen. Inwieweit die soziale Dimension dabei in allen Bereichen der Nachhaltigkeit Relevanz hat, bleibt bislang auf theoretischer Ebene kaum erforscht. Dass Mobilität maßgebend für Gesellschaften ist und diese formt, ist vor allem im anglo-amerikanischen Diskurs soziologisch theoretisiert worden (bspw. Urry 2007; Sheller and Urry 2006). Im deutschsprachigen Diskurs wird dabei unter anderem auf das Konzept der Mobilitätskultur verwiesen (bspw. Buba et al. 2010; Götz et al. 2016). Allerdings besteht auch hier noch Bedarf an konzeptionell-theoretischen Zugängen, welche Mobilität und Nachhaltigkeit analytisch verknüpfen.
Die Dissertation versucht diese Forschungslücken zu schließen. Dazu wird zunächst der Fragestellung nachgegangen, welche Einstellungen Jugendliche und junge Erwachsene zu den Themenfeldern Umwelt, Nachhaltigkeit, Diversität und Mobilität aufweisen. Dies wird methodisch durch qualitative Interviews mit der Zielgruppe umgesetzt. Die Interviews werden nach den Grundsätzen der Grounded Theory ausgewertet. Es folgt der Vorschlag einer konzeptionellen Schnittstelle von Nachhaltigkeit und Mobilität, welche sowohl an die sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeits- als auch an die sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung anschließt und damit einen Beitrag zur soziologischen Theorie nachhaltiger und inklusiver zukünftiger Mobilität leistet.
Quellen
Buba, H., Grötzbach, J. and Monheim, R. (2010) Nachhaltige Mobilitätskultur,
Studien zur Mobilitäs- und Verehrsforschung, Mannheim: Verlag MetaGIS Infosysteme
Götz, K., Deffner, J. and Klinger, T. (2016) Mobilitätsstile und Mobilitätskulturen - Erklärungspotentiale, Rezeption und Kritik. in Schwedes, O., (ed.) Öffentliche Mobilität,Wiesbaden Springer VS
Urry, J. (2007) Mobilities, Cambridge (UK), Malden (USA) Polity PressSheller, M. and Urry, J. (2006) The New Mobilities Paradigm Environment and Planning,
38, S. 207-226.
Förderung
Jennifer Bosen ist Kollegiatin im NRW-Forschungskolleg ACCESS! gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.